„Gebel es-Silsila“ ist ein arabischer Ausdruck und bedeutet „Berg der Kette“. Rund 145 Kilometer südlich von Luxor und etwa 60 Kilometer nördlich von Assuan befinden sich an den beiden Nilufern die bedeutendsten Sandsteinbrüche von Gebel es-Silsila, die Eigentum des Pharao waren. Aus dem Sandstein dieser Steinbrüche wurden zahlreiche oberägyptische Tempel gebaut. Besonders ab dem Neuen Reich (1570 v.Chr.), als man vermehrt Sandstein anstelle des Kalksteins oder Granits als Baumaterial zu verwenden pflegte, wurde der Ort als Steinbruch massiv genutzt. Die Steine wurden nach Karnak, Luxor, Kom Ombo, Esna, Edfu, Dendera und vielen anderen Orten Oberägyptens verschifft.

Die Siedlung der Bergbauarbeiter befand sich auf dem Ostufer, während die bedeutendsten Monumente sich auf dem Westufer befinden. Der Nil schnürt sich hier auf eine Breite von weniger als 400 m ein, überragt von den anstehenden Sandsteinfelsen. Die Sandsteinqualität lässt sich hier leicht und in großen Mengen abbauen. Highlight der Sehenswürdigkeiten auf dem Westufer ist der Felstempel des Königs Haremhab aus der 18. Dynastie. Er liegt nahe am Flussufer. Seine Front besteht aus fünf Eingängen bzw. vier Pfeilern. Tiefer im Felsmassiv befindet sich das quadratische Sanktuarium mit sieben aus dem Fels gehauenen Götterbildern.

Südlich des Haremhab-Heiligtums befinden sich entlang des Ufers 32 Felskapellen als Scheingräber hoher Amts- und Würdenträger des Neuen Reiches. Dabei handelt es sich zumeist um in den Fels geschlagene Räume mit Statuen als Kultziel an der Rückwand. Einige Kapellen sind mit Reliefbildern und Inschriften dekoriert.

Noch weiter südlich kann man die prächtigen Felsstelen von Sethos I., Ramses II. , Merenptah und Ramses III. besichtigen, die dem Nilgott Hapi geweiht waren. Die Stelen sind vertief in den Fels angebracht und an den Seiten mit Halbsäulen flankiert.